PLACEMENT
2019 - 2022

Die Akteure sind gerade von der Bühne abgetreten, und das Bühnenbild, das von eben diesen errichtet wurde, steht zur Betrachtung frei.

    Die Arbeitsgruppe ‚Placement‘ unternimmt eine fotografische Expedition in die fein konzipierten Wohnwelten von IKEA. Diese werden mit Hilfe digitaler Werkzeuge anhand von realphysischen sowie digitalen Datensätzen analytisch und systematisch choreografiert. Es manifestiert sich eine gezielte Konstruktion der Realität. Jedes Detail, jedes sorgsam platzierte Objekt und jedes Element der Wohnraumsimulationen dient der Schaffung einer inszenierten Wirklichkeit, die sowohl als Spiegel als auch als Vorbild für das vermeintlich ideale zwischenmenschliche Leben fungiert. Sie sind mikrokosmische Abbilder des Wohn- und Lebensmodells der Gegenwartsgesellschaft.

    Die fotografische Fragmentierung und Determinierung versucht, einen entzogenen, forensisch konzentrierten Blick auf die dargebotene Konstruktion zu ermöglichen. Die Arbeit zieht die Betrachtenden in eine hyperreale Welt, in der die Grenzen zwischen Echtem und Inszeniertem verschwimmen. Dadurch entsteht eine Art von ‚neuer Realität‘, die auf der Inszenierung und Darstellung basiert, mit Spuren von realen (zwischen)menschlichen Repräsentationen.



    Die Betrachtenden werden dazu eingeladen, ihre eigene Rolle im Kontext dieser inszenierten Realitäten zu erfahren. ‚Placement‘ fordert dazu auf, die eigene Position zwischen der dargestellten Hyperrealität und der eigenen Lebensrealität zu hinterfragen.

    Die Arbeit führt essayistisch durch die Konstruktion des zwischenmenschlichen Lebens, eröffnet Narrative und durchdringt die Repräsentation des Verständnisses des Wohn- und Lebensmodells der Gegenwartsgesellschaft.